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Vom blühendem Leben

zum Sozialfall

ME/CFS ist nicht tödlich, nimmt aber Leben.

Das klingt drastisch, ist aber so. Das uns bekannte Leben mit Familienfeiern, Arbeitsplatz, Skifahren, Theater sogar der Einkauf von Lebensmittel ist für Betroffene vorbei. Nicht mehr zu schaffen.

Über ein Viertel aller Betroffenen sind bettlägerig und auf Pflege angewiesen. Über 60% Erwerbsunfähig.

Familienporträt

Von voll im Leben...

Was vor einer Woche noch ging, geht jetzt nicht mehr. So plötzlich kann es kommen. Letzten Montag noch frohen Mutes in die Arbeit gegangen, mit Kollegen gelacht. Am Freitag noch mit der Familie im Restaurant gegessen und am Samstag mit Freunden auf einen Brunch getroffen. Alles vorbei.

Anfangs geht man von einem Grippalen Infekt aus, wartet die erste Woche ab. Nach zwei Wochen wird man stutzig. Dann ist man schon drei Wochen im Krankenstand bevor man sich entscheidet zum Arzt zu gehen. Denn da kann doch was nicht stimmen.
Es dauert Wochen bis die Realisierung eintritt. Der Unglaube bleibt. Monate vergehen bis man weiß, dass das blühende Leben gerade steht.
Jetzt kommen finanzielle Gedanken und Sorgen. Zurecht. Denn das Krankengeld ist irgendwann vorbei.
Zum Glück leben wir in einem Sozialstaat, und Patienten haben ein gewisses Sicherheitsnetz in das sie fallen. Aber wie sieht es dann aus? Für viele ist es ein Gesichtsverlust, wenn sie um Sozialhilfe bitten müssen. Viele schaffen es erst gar nicht. Manche gestehen es sich selber oder gegenüber Anderen nicht ein, dass sie Unterstützung benötigen und verzichten komplett darauf. Es wird ja sicher wieder besser.

Nun kommt die Zeit wo sich Rechnungen stapeln, Mahnungen, Inkassobriefe oder der Gerichtsvollzieher anrücken.

Genau das ist das Tückische an ME/CFS oder Long COVID.

Durch die Krankheit hat man nicht die Energie etwas dagegen zu unternehmen und mit der Depression in die man gefallen ist, lässt man Alles über sich ergehen. Man hat ja immer noch den letzten, "großen Ausweg".

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...abgerutscht ins Existieren

Einen möglichen Suizid hier anzusprechen ist hart, aber notwendig. Denn die meisten haben diese Gedanken, wenn das Leben nur mehr existieren oder dahinvegetieren ist. Mit dem Kopf voller Erinnerungen ans frühere Leben.

Spätestens hier brauchen Betroffene jede Unterstützung die sie bekommen können.
Und einer dieser notwendigen Wege ist zum Sozialamt.
Ohne Partner, Familie, Freunde oder engagierten Sozialberatern ist das eine wahre Mammutaufgabe für ME/CFS Patienten. Denn der Prozess verlangt Einem Alles ab.

Hat man das einmal geschafft sind meist zumindest die Wohnsituation und die Fixkosten gesichert. Aber wie jetzt Gesund werden?
Alleine bei der Diagnose vergehen im Schnitt zwei Jahre. Man wird zum Neurologen geschickt, zum Rheumatologen, auf die Endokrinologie, die Psychiatrie etc. 
Privatärzte kann man sich nicht leisten. Man ist auf das kassenärztliche System angewiesen. Und für jeden Termin muss man Monate warten. Nun hat man endlich eine Diagnose, was dann? 

​Um wirklich eine Chance zur Heilung oder Verbesserung zu haben muss man zu Spezialisten. 99% davon sind private Einrichtungen und werden nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Was tun? Die Sozialunterstützung ist mit Mietaufwand, Fixkosten und Lebensmitteln erschöpft. Man kann sich Gesund werden schlicht nicht leisten!

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