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Sport ist bei ME/CFS verboten! Egal wer dazu rät!

Aktualisiert: 24. Sept. 2024

Aus ME/CFS bzw. Long COVID kann man sich nicht heraustrainieren. Sollte dies einem Betroffenen an Therapie oder für Rehabilitation empfohlen worden sein, heißt es abbrechen! Sport wird in den meisten Fällen die Symptome deutlich verschlimmern und eine PEM auslösen. Mit drastischen Folgen


"Nehmen sie Psychopharmaka und treiben sie Sport" - das (Zitat) war der Therapieansatz eines führenden Neurologen einer österreichischen Landesklinik. Dieser Patient kam mit Verdacht auf ME/CFS in die Ordination. Der Neurologe konnte aus dem Krankheitstitel nur die Myalgie (Muskelschmerzen) heraus lesen. Er führte Reflextests und Nackendrehungen durch. Daran konnte er keine Krankheit erkennen.


"Ich erstelle ihnen einen Trainingsplan, und wenn das nicht hilft, machen wir einen Laktattest" - Zitat eines Internisten und "Long COVID Spezialisten" in einer Landeshauptstadt. Diese Patientin fuhr noch mit dem Auto zu ihrer ersten "Trainingseinheit" und musste anschließend von Freunden abgeholt werden. Konnte nicht mehr scharf sehen und war deutlich tiefer in das Krankheitsbild gerutscht. Und ein Laktattest?! Ein Test der Spitzensportler schon alles abverlangt?


Nachdem Sie diese Webseite gelesen haben, sind Sie mehr Spezialist als manche, die sich an Patienten rantrauen und/oder als Experten auf Social Media oder in Podcasts auftreten. Was Betroffene sehr oft zu hören und geraten bekommen ist sehr frustrierend. Und gefährlich


Sport: Absolut tabu!


Ja es stimmt. Sport ist gesund, hilft bei Depressionen und ein fitter Körper ermüdet auch nicht so schnell. Aber Long COVID Patienten sind nicht nur müde! ME/CFS Patienten sind nicht faul!

Wie schon beschrieben kann der einfache Akt des Zähneputzens eine PEM auslösen. Was tun da wohl Liegestütze? Die bloße Anwesenheit von anderen Personen kann schon zu viel sein. Wie wirkt da wohl das Fitnessstudio?

Ein Therapieansatz der Sport beinhaltet ist nicht nur kontraproduktiv, er ist gefährlich und kann ME/CFS Betroffene um Monate zurück werfen

Warum ist Sport bei ME/CFS gefährlich?


Jeder Betroffene hat eine Art Sollbruchstelle oder besser Belastungsgrenze. Physisch, wie auch Psychisch. Diese ist bei verschiedensten Patienten unterschiedlich hoch auf einer Skala angesiedelt. Je nach Schwere der Symptomatik.

Ist diese erst einmal überschritten, fällt man in ein Post-Exertionelle Malaise (PEM), die Symptome und Beschwerden verschlechtern sich deutlich für Wochen, Monate oder permanent. Das Gemeine dabei ist, dass das sofort- oder bis zu 48 Stunden verzögert einsetzt.

Somit weiß man oft nicht, was genau die Ursache war. Und man wird auch so nie wissen, wo seine Grenzen sind.


Erst aufrichten:


Bitte erinnern Sie sich an unsere Diagnose Philosophie. Aufrichten-Anrichten-Herrichten.

Der allererste und wichtigste Punkt zum Gesund werden ist die richtige Diagnose. Im Fall von ME/CFS reicht es leider nicht, einen Befund mit "Sie haben das Chronische Fatigue Symptom", zu erstellen. Wir müssen genau wissen, wo der Patient auf der Skala der Symptomtiefe steht, wie schwer betroffen er ist. Beim "Aufrichten" laufen auch parallel gleich die ersten Schritte zur Linderung der Symptome. Der Patient wird deutliche Fortschritte bei Schmerzen und Fatigue spüren. Ist der Betroffene "aufgerichtet", sehen wir wie schwer der Körper betroffen ist.

Und so bekommen wir auch ein Bild, wo diese "Sollbruchstelle" ungefähr ist.


Sport: Absolut erwünscht (aber erst beim herrichten)


Beim "Anrichten" würden wir uns wünschen, dass es reicht einen Zaubertrunk zu mixen.

Vielmehr mixen wir mehrere Methoden zu einem Therapieplan zusammen.

Nach weiteren Fortschritten bei ME/CFS-, oder Long COVID Patienten gehen wir über ins "Herrichten"


Zu diesem Zeitpunkt sind Betroffene bereits nahezu Beschwerdefrei. Zumindest im täglichen Leben ohne äußere Belastungen. Und um diese kümmern wir uns beim Herrichten. Und hier kommt dann auch langsam der "Sport" ins Spiel. Ganz langsam.

Zur Veranschaulichung nehmen wir ganz vereinfacht an: Die Belastungsgrenze bei Betroffenen liegt bei einem puls von 80 bpm. Dann reicht oft ein Spaziergang um auf diesen Wert zu kommen. Macht man tägliche Spaziergänge, wandert die Grenze langsam aber sicher nach oben. Der Körper, die Muskeln und die Kondition baut sich auf.

Irgendwann liegt er bei 120 bpm. Den kann man den mit Yoga, kleinen Wanderungen oder leichten Sportübungen weiter nach oben heben. Man trainiert seinen Körper.

Irgendwann liegt die Grenze bei 200 bpm... und so weiter.

Dann ist Sport auch wieder gesund, dann hilft er auch Betroffenen von ME/CFS bei der Heilung. Aber keinen Tag früher!


Erfahren sie mehr über PEM hier.



 
 
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